„Vielseitiges Lesekonzert zum Denkmaltag in Knau Gestaltet von Autoren und Musikern des Ortes“
[OTZ] Ein stimmungsreiches Lesekonzert haben am Vorabend des Denkmaltages etwa 30 Zuhörer im Renaissancesaal des Rittergutes Knau erlebt. Präsentiert wurde es vom seit zehn Jahren bestehenden Förderkreis Rittergut Knau e.V., der für das Lesekonzert auf einheimische Autoren und Musiker gesetzt hatte.Sie gaben einen Einblick in ihr Hobby, ihre Talente und ihr Können, die sie auf verschiedenen Gebieten pflegen. So schreibt Monika Brauer aus Knau Verse und mit einem aus ihrer Feder stammenden Gedicht zum diesjährigen Motto des Denkmaltages, „Orte des Genusses“, eröffnete sie das gut zweistündige Lesekonzert. In weiteren Gedichten im Laufe des Abends reiste sie mit den Zuhörern durch die Jahreszeiten. Ihre Erzählungen „Himmelfahrt“ und „Hier wohnt Harry Brattge“ stellte Anett Schindler, ebenfalls aus Knau, vor. Erinnerungen an vertraute, stabilisierende Momente in der Kindheit, die durch aktuelle Begegnungen wach wurden, waren das Thema der Erzählungen. Der Text „Hier wohnt Harry Brattge“ war im vergangenen Jahr in der OTZ veröffentlicht und in der Sendung Kulturnacht von MDR 1 Radio Thüringen vorgetragen worden. „Erinnerungen“ heißt das Buch, das Manfred Steller aus Bad Lobenstein geschrieben hat. Seine beiden Lesungen daraus waren die ergreifendste Beiträge an diesem Abend, schildert der Autor doch, wie er 1945 als Kind die Flucht von Breslau über Görlitz, Gera und Triptis nach Knau erlebte. Unfreundliche Menschen seien ihm zunächst in Knau begegnet, doch mit der Zeit lernte der Junge auch andere kennen. Gerade jene Knauer, die selbst nicht viel hatten, seien die Guten gewesen, so sein Resümee. Wohltuend für den Leser oder den Zuhörer der „Erinnerungen“ von Manfred Steller ist, dass die Schwere dieser Zeit und der Ereignisse immer mal wieder durch die ebenfalls unvergessenen und erheiternden Missgeschicke und die Schlagfertigkeit des neugierigen und freundlichen Jungen durchbrochen werden. Mit viel Applaus drückten die Zuhörer in Knau ihre Anerkennung für die Lesung und den Einblick in die damaligen Geschehnisse aus, die Manfred Steller, wie bei so vielen anderen Kriegskindern auch, noch heute bewegen. Ganz wunderbar ist es den Geschwistern Sarah und Felix Renner aus Knau gelungen, nach jeder Lesung mit den entstandenen Stimmungen zu arbeiten. Mal griffen sie mit ihren ausgewählten Werken die Leichtigkeit auf, mal nahmen sie behutsam die Schwere. Viele bekannte Kompositionen aus den Epochen des Barocks und der Klassik bis zum feurigen Csardas hatten Sarah Renner (Oboe und Klavier) und Felix Renner (Bratsche und Geige) ausgesucht und hervorragend dargeboten.