[OTZ] Sanierung von Schloss Knau kommt langsam voran
Der Westgiebel des Renaissance-Schlosses im Rittergut Knau ist wieder stabil. Damit hätte eigentlich das Ziel erreicht sein können, das sich der ehrenamtliche Förderkreis bei seiner Gründung im Jahre 1999 als erste Etappe gesetzt hatte, sagt dessen stellvertretender Vorsitzender Peter Künzel.
Knau. Aber die Untersuchung der Holzsubstanz der wertvollen historischen Decke des Festsaales hatte ergeben, dass deren Situation fast gefährlicher war als die des Giebels. Im Frühjahr 2011 kann man zu mindestens teilweise aufatmen.
Der Giebel war etwa 20 Zentimeter aus dem Lot, erinnert Wolfram Sittel, beratender Ingenieur aus Schöndorf, der den Bauabschnitt fachlich begleitet. Als man das näher untersuchte, stellte sich heraus, dass die Decke im Mauerbereich komplett weggefault war. Ein statisches Konzept wurde 2009 erarbeitet und im vergangenen Jahr bekam man 45 000 Euro vom Thüringer Denkmalschutz bewilligt. Dazu kamen Eigenmittel des Förderkreises, der Gemeinde Knau sowie auch Spendengelder, insbesondere von der Kreissparkasse Saale-Orla. Insgesamt standen schließlich rund 80 000 Euro zur Verfügung.
Für die Sanierung der Decke griff man zu einer unkonventionellen Lösung. Theoretisch hätten wir alle 87 Balkenköpfe der Decke anschuhen und sie wieder in den Gesamtverbund des Gebäudes einbringen können, erklärt Wolfram Sittel. Eine Überlegung, die an den begrenzten finanziellen Möglichkeiten scheiterte. Man entschied sich deshalb dafür, im darüber liegenden zweiten Saal des Schlosses Stahlträger einzuziehen und die historische Decke daran aufzuhängen. Damit erreichen wir zwei Ziele, so Peter Künzel. Wir erhalten die Decke und können auch den oberen Saal von der Begehbarkeit her sichern. Die Deckenhöhe ist auch mit Stahlträgern ausreichend für eine spätere Nutzung des zweiten Saales. Der Hauptteil der Arbeiten soll in diesem Monat abgeschlossen werden. Dann ist das Geld erst mal alle, sagt Wolfram Sittel. Es fehlen allerdings noch drei Viertel der Deckensanierung und auch das Mansarddach braucht eine neue Deckung. Darunter befindet sich ein dritter riesiger Saal über die gesamte Grundfläche des Schlosses, von dessen Nutzung die Mitglieder des Förderkreises allerdings nur träumen können. Für eine insgesamt intakte Gebäudehülle müssen in den nächsten Jahren weitere erhebliche finanzielle Mittel aufgebracht werden. Da ist von einer Sanierung im Inneren noch gar nicht die Rede. Ich sehe den ersten Schritt der Nutzbarkeit des Schlosses darin, dass wir den Renaissancesaal als Kulturstätte wieder betreiben können, resümiert Peter Künzel. Wir denken an einen Steinfußboden, der in den Festsaal gelegt wird. Dann könnte der Saal durch die hervorragende Akustik der Holzbalkendecke zum Beispiel für Konzerte genutzt werden.