Wasserhaltung im Teichgebiet Plothen soll verbessert werden

Auf der gemeinsamen Agenda der Bürgerinitiative Plothener Teichgebiet und der Thüringer Landgesellschaft mbH stehen Grabenschauen und Sanierungsmaßnahmen

Redaktion OTZKnau/Neustadt/Plothen. Im vergangenen Jahr konnte die Zusammenarbeit zwischen allen Beteiligten im Teichgebiet weiter ausgebaut und gefestigt werden. Das bi­lanzieren ­Stephan Umbach für die Bürgerinitiative Plothener Teichgebiet aus Knau und Birgit Henn für die Thüringer Landgesellschaft mbH mit Sitz in Erfurt und Arbeitsstützpunkt in Neustadt in einer umfassenden gemeinsamen Pressemitteilung.

Im Vordergrund der gemeinsamen Bemühungen standen im vergangenen Jahr mehrere Graben­schauen sowie größere Bauprojekte. „Insbesondere die Ermittlung der Grabenverläufe beanspruchte viel Zeit, denn diese sind auf den Orthofotos schwer zu erkennen“, heißt es in der Pressemitteilung. „Die ­Anzahl der Teilnehmer an den Grabenschauen war um ein Viel­faches höher als bei den zu­rückliegenden Teichschauen. Auch aufgrund der hohen ­Anzahl betroffener Eigentümer und Grundstücke war die ­Rekonstruktion der Gräben sehr aufwändig.“

Als ein Ergebnis der Schauen stellten die Teilnehmer fest, dass auch bei den Gräben ein erhöhter Sanierungsstau und -bedarf besteht. Die Entscheidung, im Teichgebiet die Grabenschauen an die Teichschauen anzuschließen, sei auch vor dem Hintergrund des Wassermangels der letzten Jahre folgerichtig. Eigentümer, Institutionen und Pächter stellten bei den Schauen auch fest, dass die Pflege der Gräben keinesfalls vernach­lässigt werden dürfe.

Begangen wurden unter anderem die Gräben am Mahlteich der Finkenmühle und der große Umlaufgraben der Teichgruppe A in der Kohlung. Seit August 2015 wurde die Landgesellschaft darauf aufmerksam gemacht, dass die Teichgruppe A unzureichend mit Wasser versorgt ist, um die Wasserstände vorhalten zu können, welche für die naturschutzfachlichen Zielstellungen der durch den Naturschutzbund-Arbeitskreis Teichgebiet Dreba-Plothen gepachteten Wasserflächen erforderlich sind. Die Akteure diskutierten verschiedene Varianten, um die Wasserhaltung zu verbessern. „Ziel wird nun sein, die Funktionstüchtigkeit der Umlauf­gräben durch geeignete Sanierungsmaßnahmen zu fördern“, so Umbach und Henn. Weitere Grabenschauen konzentrierten sich auf die nordwestlichen Zulaufgräben zum Rommelteich und auf die Gräben der Teichkaskade Rote Hielteiche.

Im vergangenen Jahr konnte die Landgesellschaft Pachtverträge über mehrere landeseigene Teiche in Abstimmung unter ­anderem mit der Unteren Naturschutzbehörde erneuern und anpassen. „Neu aufgesetzt wurde durch die beauftragte Thüringer Landgesellschaft darüber hinaus die Nutzungsvereinbarung zwischen dem Freistaat Thüringen und dem Plothener Heimatverein, um die museale und ­touristische Nutzung des Hausteichhauses dauerhaft zu sichern“, so die Pressemitteilung.

Seit 2016 werden parallel zu den Teichschauen trocken gefallene oder nicht mehr bewirtschaftete Teiche erfasst. „Auch wenn diese teilweise relativ klein sind, besitzen sie für das Teichsystem eine bedeutende Funktion als Wasserspeicher oder Naturschutzflächen“, so die beiden Partner im Teich­gebiet. Diese ­Teiche sollten „zwingend erhalten werden und wieder in Funktion gesetzt werden, denn gerade diese kleinen Teichflächen prägen das historische und ursprüngliche Landschaftsbild.“ Acht Eigentümer trockenliegender Teiche wurden angeschrieben werden, um einen möglichen Erwerb durch den Freistaat abzufragen.

Bürgerinitiative und Landgesellschaft sind sich einig, dass die enge Zusammenarbeit mit allen Akteuren vor Ort entscheidend sei, heißt es weiter. „Die Einbindung der regionalen Akteure bei Sanierungsvorhaben und Projekten, die Vernetzung aller hier Tätigen ist Voraussetzung dafür, um die gewünschten Erfolge für die zu erhaltende Teichlandschaft zu erreichen“, erklären Umbach und Henn. Die Landgesellschaft sei dabei ein zentraler „Kümmerer“.

Bei den Baumaßnahmen des vergangenen Jahres stand die Sanierung des Hausteich­dammes in Höhe des Hausteichhauses im besonderen Interesse, denn im April konnte dort eine neue und überarbeitete Ausstellung zur Fischerei eröffnet werden. In unmittelbarer Nähe befindet sich die Jugendherberge Plothen und der Informationspavillon der Unteren Naturschutzbehörde, deren Besucher auch gern die Ausstellung im Hausteichhaus besichtigen.

„Den Akteuren war es daher wichtig, den Vorplatz des Hausteichhauses attraktiver zu gestalten, über den bald auch der neu gestaltete Naturlehrpfad verlaufen könnte“, so Umbach und Henn, und sie erläutern: „Der Vorplatz des Pfahlhauses befand sich in einem schlechten Zustand. Unterspülte Fundamentreste, Uferverbauungen und ein altes Stahlrohr zeugten noch von früherer fischereiwirtschaftlicher Nutzung aus DDR-Zeiten. Der Schieberschacht war sanierungswürdig und nur unzureichend in die mit verschiedensten Materialien befestigte Wegefläche eingebunden.“

Für die Besucher des Hausteichhauses sollen Fahrradstellplätze entstehen. Eine neue Sitztreppe soll das Wasser erlebbar machen. Bänke sowie ein Tisch sollen nach Besichtigung der Ausstellung beziehungsweise bei Nutzung des Naturlehr­pfades zum Picknick einladen.

Im vergangenen Jahr konnten aber auch die Großbaustelle am Moosteich mit der umfangreichen Dammsanierung sowie die Entschlammungsarbeiten des zum Hausteich gehörenden Vorteiches unterhalb des Rommelteiches erfolgreich abgeschlossen werden. Begonnen werden konnte zudem die Instandsetzung von drei kleineren Teichen nördlich des Mittelteiches, die als potenzielles Kammmolchhabitat ausgewiesen sind.

In diesem Jahr sollen die Grabenschauen fortgesetzt werden. Die Landgesellschaft wird zudem unter anderem das Baumkataster bei den landeseigenen Teichen weiter pflegen. Derzeit laufen die planerischen Vorarbeiten für die kommenden ­Sanierungsvorhaben am Damm des Alten Teiches und beim Scheibenteich als unmittelbare Fortsetzung der Dammsanierungsarbeiten beim Moosteich. In diesem Jahr möchte die Bürgerinitiative nicht zuletzt die Zusammenarbeit mit der Oberen Wasserbehörde in Weimar intensivieren, „um Abstimmungsprozesse weiter zu verbessern und wichtige Vermittlungsarbeit zu leisten“.

Weitere Informationen im Internet unter: www.land-der-tausend-teiche.de