Arbeitseinsatz der Gemeindemitglieder für Kirche in Knau
Peter Künzel, Pastorin Martina Kraft und Stephan Umbach (von links) im Gespräch auf der Baustelle an der Knauer Kirche. Foto: Oliver Will
In einem Arbeitseinsatz am Sonnabend entfernten freiwillige Helfer am Samstag Altputz von der Kirche in Knau. Bis zur 150-Jahrfeier im Oktober sollen zwei Fassaden des Kirchenschiffs neu gestaltet werden.
Knau. Dichte Staubwolken zwischen den Bäumen vor der Kirche in Knau, bohrender Lärm, krachend herabfallende Putzstücke.
„Wir haben erst vor einer Woche zu der Aktion aufgerufen und trotzdem haben sich gleich 15 Freiwillige bereit erklärt, heute mitzuhelfen“, freute sich Pastorin Martina Kraft am Sonnabend. Der ehrenamtliche Bautrupp, zu dem auch Bürgermeister Klaus Liehm und Mitglieder des Gemeindekirchenrates gehörten, befreiten West- und Südfront des Kirchenschiffes vom bröckelnden Altputz. „Sie haben auch die Technik mitgebracht, es geht viel schneller voran, als ich dachte“, stellte die Pastorin zur Mittagszeit begeistert fest.
Am 7. Oktober soll in der Knauer Kirche der 150. Jahrestag der Wiedereinweihung des Gotteshauses gefeiert werden. „In der Mitte des 19. Jahrhunderts war der Vorgängerbau für die stark gewachsene Gemeinde zu klein geworden“, erklärte Stephan Umbach vom Förderkreis Rittergut Knau, der auch zu den Helfern gehörte. „Deshalb begannen damals umfangreiche Erweiterungsarbeiten.“ 1855 wurde der neue Turmaufbau fertiggestellt, 1862 das größere Kirchenschiff. „Dieses Ereignis wollen wir gebührend feiern, aber zuvor unsere Kirche noch in einen würdigen Zustand versetzen“, so Umbach.
Die Sanierungsarbeiten im Inneren sind bereits in den vergangenen Jahren erfolgt, Orgel und Glocke wurden repariert. Zu Beginn dieses Jahres wurden die Bleiglasfenster im Altarraum erneuert. 600 000 Euro sind bislang in die Erneuerung der Knauer Kirche geflossen. „Zudem wurden auch viele Details angegangen“, berichtet Kraft und präsentiert stolz den Taufstein, dessen Deckel dank einer Spende wieder in seinen Originalzustand versetzt werden konnte.
Nun soll die Knauer Kirche auch nach außen hin neuen Glanz erhalten. „Unser Ziel ist es, möglichst nah an den Originalzustand heranzukommen“, erläutert Umbach. „Beispielsweise soll die lebendige Struktur des Altputzes auch an der neuen Fassade zu erkennen sein.“ Gemeinsam mit der Denkmalbehörde wurde untersucht, in welchen Farben sich das Gotteshaus einst zeigte. So werden die Mauern einen historischen Gelbton erhalten, während die Laibungen der Türen rötlich, die Fensternischen aber weiß gestaltet werden.
Auch für Umbach hat die Kirchsanierung nicht nur Bedeutung für das Gebäude an sich. „Es geht dabei auch darum, dass Gemeischaftsgefühl zu stärken, schließlich bildet die Kirche den Mittelpunkt des Ortes.“ Wie so vieles andere in Knau stehe sie in historischer Verbindung mit dem Rittergut, an dessen Erhalt der Förderverein arbeitet. „Die Bereitschaft zu helfen und zu auch zu spenden, die in den vergangenen Jahrzehnten stark nachgelassen hatte, nimmt wieder zu“, meinte Gemeindeglied Peter Künzel.
„Es ist viel in Bewegung gekommen, das soll auch unsere Kirche zeigen“, so Kraft. Sie sei sehr dankbar, dass die Kirchgemeinde mit ihren 230 Gliedern diesen Prozess immer tatkräftig unterstützt habe. Eine „Leuchtfeuer-Kirche“ sei das Knauer Gotteshaus. „Ich habe die Hoffnung, dass wir hier etwas Lebendiges gesät haben“, so Kraft. Das Fest am 7. Oktober soll Ausdruck dieser Entwicklung sein. Bis dahin wird auch die älteste Glocke der Kirche zurückgekehren, die nach dem Ersten Weltkrieg verkauft worden war.
Autor:Oliver Will / OTZ