[OTZ] Solobassist Wolfgang Berk gibt in Knau zum Abschied sein geliebtes Instrument weiter
Viele Freunde klassischer Musik strömten Sonntag zum Rittergut Knau. Der Förderkreis hatte den Weg durch das Gemäuer mit Birkenzweigen und Kerzen geschmückt. Solobassist Wolfgang Berk gab seinen Abschied. Musikalischer Höhepunkt war das Lied „An der Saale hellem Strand“ – in zwölf Versionen.
Knau. Im Barocksaal empfingen die Gäste ein angenehmer Duft von Jasmin und erträgliche Temperaturen. „Ein Glück, dass heute kein Fußballspiel ist“, sagte Peter Künzel, stellvertretender Vorsitzender des Förderkreises, angesichts des vollen Saales. Der Solobassist Wolfgang Berk, der auf eine erfolgreiche musikalische Laufbahn zurückschauen kann, konzertierte mit Freunden zum dritten Mal in Knau. An das Dorf und damit auch das Rittergut binden den Musiker Erinnerungen aus Kindheit und Jugend. Diesmal kam er, um Abschied von seinem aktiven musikalischen Leben zu nehmen.
Leider konnte das Konzert nicht im Renaissancesaal stattfinden, dessen Akustik Berk beim letzten Auftritt bewundert hatte, da dort Baumaßnahmen im Gang sind. 80 000 Euro sollen in diesem Jahr verbaut werden. „Wir müssen die Saaldecke sichern“, sagte Künzel. Sicher komme ein Teil der benötigen Kosten vom Denkmalschutz und anderen Institutionen. Doch damit sei noch lange nicht alles Nötige finanziert, verriet er. Deshalb sollten die Spenden des Abends auch einen kleinen Beitrag bringen.
Was der 75-jährige Bassist gemeinsam mit der Pianistin Helga Seidel und dem Solocellisten Ralf Hölzer an hochrangiger musikalischer Leistung bot, war kaum zu überbieten. Werke von Pleyel und Jean de Fech bestimmten den ersten Teil des Konzertes. Nach der Pause waren unter anderen Stücke von Mendelssohn-Bartholdy zu hören und eine neu entdeckte Romanze von Richard Strauß, die er als Neunzehnjähriger komponierte.
Berk verriet zwischen den Stücken einiges über die jeweiligen Komponisten. Auf den stürmischen Beifall am Schluss reagierte der Bassist nicht. „Jetzt ist Schluss“, meinte er. Allerdings hatte er vorher dem Publikum ein Geschenk in Form eines besonderen Solostückes gemacht. Mit zwölf Variationen des Liedes „An der Saale hellem Strande“ verzauberte der Bassist ausnahmslos alle Musikkenner im Saal. „Das wird sein Abschiedlied gewesen sein“, vermuteten diese.
Als Höhepunkt des Abends übergab Wolfgang Berk sein geliebtes Instrument, die „Großmutter“, wie der Bass unter Musikern genannt wird, an seine langjährige Schülerin Ute Thamm vom Konservatorium in Halle. Peter Künzel lud danach zum Verweilen ein. Getränke, Fett- und Kräuterbrot lockten ebenso wie Gespräche, in denen man viel von den mühevollen Arbeiten zur Rettung des Gutes erfahren konnte.