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Kabinettausstellung im Museum für Stadtgeschichte in Neustadt an der Orla vom 03. März bis 27. August 2023 –
Öffnungszeiten: Mi, Do, Fr 12-17 Uhr / Sa 10-17 Uhr / So 14-17 Uhr

Was die meisten mit dem Namen Freimaurer verbinden, ist die Vorstellung von einem Geheimbund. Von den einen mystifiziert, von anderen gefürchtet und verunglimpft, übte die „Königliche Kunst“ auf Außenstehende immer die Faszination des Rätselhaften und Unergründlichen aus.

Doch was verbirgt sich tatsächlich hinter dem Mythos? Weder eine pseudoreligiöse Sekte noch ein Kreis von heimlichen Weltverschwörern. Das Ziel der Freimaurerei ist einfach und für jedermann verständlich: das Streben nach einer besseren Gesellschaft durch Selbstvervollkommnung des Einzelnen. Den Weg dorthin verfolgen die Freimaurer als Eingeweihte und Brüder, in der Abgeschlossenheit ihrer jeweiligen Loge.

Von 1895 bis 1933 bestand – heute weitgehend in Vergessenheit geraten – in Neustadt an der Orla eine Freimaurerloge. Sie bildete inmitten der Bürgergesellschaft einen für Nichteingeweihte unsichtbaren Zirkel, der aber etliche der bekanntesten und angesehensten Persönlichkeiten der Stadt vereinte. Die Verschwiegenheitspflicht der Brüder verhinderte, dass das Wissen um ihre Mitgliedschaft und die Rituale des Bundes nach außen drang. Mit der erzwungenen Auflösung der Loge 1933 verschwanden fast alle Zeugnisse ihrer Tätigkeit und das Stillschweigen darüber wurde infolge radikaler Verbote womöglich noch tiefer.

Die hiesige Loge „Johannes im Orlagau“ war nicht besonders alt oder groß und stand deshalb nie im Fokus der historischen Forschung. Eine neue Kabinettausstellung im Museum für Stadtgeschichte rückt diesen bisher wenig beachteten Teil der Neustädter Geschichte erstmals ins Licht der Öffentlichkeit, wertet archivalische Quellen zum „Vereinsleben“ der Loge aus, stellt prominente Logenmitglieder vor und zeigt die Örtlichkeiten in der Stadt, die mit dem Wirken der Freimaurer verbunden waren. Sie umreißt in knappen Zügen Geschichte, Inhalte und Symbolik der Freimaurerei und ordnet die Entwicklung der Neustädter Loge in die des Freimaurertums in Deutschland ein. Ein weiterer Ausstellungsteil stellt den um 1900 umgestalteten Gutspark im Neustädter Ortsteil Knau als Ausdruck der freimaurerischen Gesinnung seines Besitzers vor.