Kunstwerke wiederentdeckt

Überall Lilien und Glockenblumen: Kunstwerke im Knauer Renaissanceschloss –

Im Ergebnis aufwendiger Arbeiten konnten im Jahr 2019 Malereien und Formen, die unter mehreren Farb- und Staubschichten verborgen waren, zum Vorschein gebracht werden, führte der geschäftsführende Restaurator des beauftragten Büros, Veit Gröschner, aus. Beeindruckend war, dass im großen Festsaal des Alten Schlosses, aber auch im Treppenturm sogar die Erstfassung der Bemalung wiederentdeckt werden konnte, die vor über 400 Jahren, genauer gesagt 1608, entstanden war. Auch in der Farbigkeit mit grauen, roten und gelben Farbtönen lebt so die Zeit der Renaissance wieder auf, deren Vorbild die Natur war.

Im Mittelpunkt der Motivwahl waren in Knau vor allem florale Motive. So sind die Lilie und die Glockenblume wiederkehrende Elemente am Roll- und Beschlagwerk im Treppenturm und an der Schiffskehlenbalkendecke im Festsaal. Ziel war wohl eine einheitliche Gestaltung im Schlossinneren. Im unteren Festsaal war es schwierig, die Farbigkeit anhand der vorhandenen Fragmente zu entschlüsseln und zu rekonstruieren, obwohl die Konturen und Umrisse der Ornamentik an den Holz­balken deutlich zu erkennen waren. Veit Gröschner zog nach der Freilegung den Vergleich zum Schloss Wilhelmsburg in Schmalkalden und zum Haus zum Güldenen Rade in Erfurt – dem Sitz des ZDF-Landes­studios –, die eine ähnliche Decken- beziehungsweise Farbgestaltung vorweisen.

Besondere Entdeckungen

Das Alte Schloss in Knau beeindruckt durch die helle Deckengestaltung und in seiner Ornamentik vor allem durch aufgesetzte nachempfundene „Edelsteine“ in Rot und Blau, die wiederum durch florale Motive umrahmt werden. Welch toller Anblick muss das einst für die Besucher gewesen sein, als hier im 17. und 18. Jahrhundert groß gefeiert wurde und die Familie von Brandenstein beispielsweise zur großen Jagd einlud!