Bildungsverein am Rittergut Knau will Bildungsangebote aufs Land holen
Der Bildungsverein am Rittergut Knau e.V. bewirbt sich um den Titel Verein des Monats. Von links: Ulrike Wetzlar mit Felix, Klaus Liehm, Jana Kinitz, Andrea Michaelis, Sabrina Künzel mit Frida, Silke Seifert, Sabine Scholz, Petra Herzog, Bianka Weise und Ines Schubert mit Pauline. Foto: Peter Cissek
Auf der Grundlage seines Konzeptes zur Ganztagsbetreuung will der Bildungsverein am Rittergut Knau die Zusammenarbeit zwischen Kindergarten und Grundschule intensivieren sowie die Bildungs- und Erziehungsarbeit aufeinander abstimmen.
Knau. Gesunde Ganztagsverpflegung, Vernetzung von Schule, Kindergarten, Vereinen und ortsansässigen Gewerben, Naturverbundenheit und generationsübergreifendes Lernen das sind Inhalte aus dem anspruchsvollen Konzept des Bildungsvereins am Rittergut Knau.
Der erst am 10. Januar 2012 gegründete Verein hat bereits 29 Mitglieder. Viele von ihnen arbeiten schon seit drei Jahren an der Entwicklung des Bildungszentrums Knau mit, welches durch den Anfang September eröffneten Neubau eines auch architektonisch sehr anspruchsvollen Kindergartens beste räumliche Voraussetzungen erhalten hat. Denn die Tagesstätte in Trägerschaft der Arbeiterwohlfahrt ist baulich mit der Grundschule „Am Rittergut Knau“ zusammengewachsen. Diese Chance will der Verein nutzen, um ein generationsübergreifendes Bildungsangebot im „Land der Tausend Teiche“ zu etablieren.
„Es fällt in unserer ländlichen Region schwer, an Weiterbildungsmöglichkeiten, Nachhilfeunterricht und Volkshochschulkursen teilzunehmen, weil allein die Fahrt in die Städte viel Zeit und Geld in Anspruch nimmt. Wir wollen Kindern, Eltern und Senioren den Alltag erleichtern und zu einer attraktiven Region beitragen. Ferner wollen wir erreichen, dass die Menschen auf dem Lande wohnen bleiben“, erklärte Vereinsvorsitzende Bianka Weise. So hat sich der Bildungsverein das Ziel gestellt, unter anderem Angebote der Volkshochschule und Musikschullehrer zum Unterricht nach Knau zu holen. Aber auch ortsansässige Vereine, Einwohner und weitere Mitstreiter bringen sich ein. Auf diese Weise wurden mehrere gemeinsame Arbeitsgemeinschaften für Vorschüler aus dem Kindergarten und Grundschüler ins Leben gerufen. So wollen der Förderkreis Rittergut Knau, die Naturparkverwaltung und der Waldpädagoge des Staatlichen Forstamtes Neustadt, Thomas Stierand, den Kindern Kenntnisse über die Natur und Tradition ihrer Heimat vermitteln. Der Sportverein Rot-Weiß Knau bietet zwei Ballsport-Arbeitsgemeinschaften, die auch für Regelschüler und Gymnasiasten offen steht. Die Malerin Sabine Scholz leitet die Kunst AG und will künftig auch Kurse für Erwachsene anbieten. Silke Seifert vom Faschingsverein organisierte bereits Tanzkurse für Erwachsene, ab November gibt es diese auch für die Kinder. „In Zusammenarbeit mit dem Lese-Zeichen e.V. planen wir bereits Projekte, um Künstler in den Bildungsalltag zu integrieren“, sagte die stellvertretende Vereinsvorsitzende und Bürgermeisterin der Nachbargemeinde Dreba, Petra Herzog.
Auf Grundlage seines Konzeptes zur Ganztagsbetreuung will der Verein die Einrichtungen unterstützen, vor allem die Zusammenarbeit zwischen Kindergarten und Grundschule zu intensivieren sowie die Bildungs- und Erziehungsarbeit aufeinander abzustimmen. So könnten Vorschüler noch stärker in den Unterricht schnuppern, aber auch die Hortkinder nebenan in der Tagesstätte besser und länger betreut werden. „Tagesstättenkinder werden die Sportanlagen der Schule nutzen, die Schüler dagegen jeden Mittwoch im Kindergarten vorlesen“, sagte Jana Kinitz. Sie verspricht sich davon einen sanfteren Übergang vom Kindergarten in den Schulalltag.
„Durch die räumliche Nähe von Kindergarten und Grundschule verfügen wir über den glücklichen Umstand, dass Geschwisterkinder in den Pausen im Hof miteinander spielen können“, erklärte Schulleiterin Andrea Michaelis. „Im kommenden Frühjahr werden wir ein neues Schulgartenprojekt starten. Wenn die Schüler in den Ferien sind, werden wir mit unseren Kinden die Gartenpflege übernehmen“, sagte Tagesstättenleiterin Jana Kinitz. Sie ist wie Andrea Michaelis selbstverständlich ein Bildungsvereinsmitglied. „Für das Umgraben wurden wir bereits durch die Senioren des Ortes unterstützt. Ältere Menschen helfen gern, wenn sie spüren, dass sie gebraucht werden“, sagte Bianka Weise: „Denn das Haus soll eine Begegnungsstätte für Kinder, Vereine, Eltern und Senioren werden.“ Denkbar wäre beispielsweise, dass die Kinder Dekorationsmaterial für den Faschingsverein basteln. Aber auch, dass Senioren des Ortes die Kinder für alte Handwerkstechniken begeistern, diese sich dann mit einem Programm zur Weihnachtsfeier revanchieren.
Der Verein sieht sich als Bindeglied zwischen Gemeinde, Schule, Kindergarten, Eltern, Vereinen, Organisationen und regionalen Unternehmen.
Autor: Peter Cissek / OTZ